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Spürhunde-Ausbildung:

Geruchsträger vs. Echtstoffe – Ein Vergleich – Meine Gedanken

Einleitung

Spürhunde sind für ihre beeindruckenden Fähigkeiten bekannt, ihre außergewöhnlichen Geruchssinne zur Identifizierung verschiedener Substanzen einzusetzen. In der Ausbildung von Spürhunden werden zwei Hauptmethoden verwendet: die Arbeit mit Geruchsträgern und die Arbeit mit Echtstoffen. Beide Ansätze haben ihre eigenen Vor- und Nachteile, und in diesem Artikel werden wir sie wissenschaftlich untersuchen und vergleichen.

Geruchsträger: Was sind sie und wie funktionieren sie?

Geruchsträger sind synthetische Stoffe (Ausgangsstoffe für synthetische Kunstfasern sind Erdölprodukte, die in chemischen Prozessen zu Fasern umgewandelt werden. Dazu gehören unter anderem Polyester, Polyamid, Elasthan oder Polyacryl), die speziell entwickelt wurden, um die spezifischen Geruchsmoleküle einer gesuchten Substanz nachzuahmen (imitieren, nachbilden).

Sie werden oft als sichere Alternative zu Echtstoffen eingesetzt, insbesondere wenn die gesuchte Substanz gefährlich oder schwer zu beschaffen ist. Geruchsträger bieten den Hunden eine “Geruchsprobe” des Ziels, auf die sie trainiert werden sollen.

Vorteile von Geruchsträgern:

  1. Sicherheit: Da sie synthetisch sind, gibt es kein Risiko, dass der Hund oder der Hundeführer gefährlichen Substanzen wie Drogen oder Sprengstoffen ausgesetzt sind.
  2. Verfügbarkeit: Geruchsträger sind oft einfacher und kostengünstiger zu beschaffen als echte Substanzen, insbesondere wenn es um illegale oder gefährliche Stoffe geht.
  3. Kontrollierte Bedingungen: Geruchsträger ermöglichen es den Ausbildern, die Trainingsumgebung besser zu kontrollieren, da sie genau wissen, welche Gerüche im Spiel sind.

Nachteile von Geruchsträgern:

  1. Begrenzte Genauigkeit: Obwohl Geruchsträger entwickelt wurden, um die Geruchsmoleküle einer Substanz zu imitieren, können sie möglicherweise nicht alle Nuancen eines echten Stoffs erfassen und das Dampfdruckverhalten ist ein anderes als bei Echtstoffen.
  2. Kreuzkontamination: Geruchsträger sind entwickelt worden, um andere Gerüche aufzunehmen und zu imitieren. Es besteht daher aber auch die Gefahr, dass diese Eigenschaft dazu führt, den Geruchsträger selbst zusätzlich zu kontaminieren oder andere Gerüche aufnehmen, was zu falschen Positiven oder verwirrenden Ergebnissen führen kann.

 

 

Echtstoffe: Was sind sie und wie funktionieren sie?

Echtstoffe sind die tatsächlichen Substanzen, nach denen die Spürhunde suchen sollen. Bei der Arbeit mit Echtstoffen werden die Hunde direkt an den realen Geruch der Zielsubstanz gewöhnt. Dies kann besonders nützlich sein, wenn es darum geht, Hunde auf komplexe oder schwer zu imitierende Gerüche zu trainieren.

Vorteile von Echtstoffen:

  1. Genauigkeit: Da die Hunde direkt an der tatsächlichen Substanz trainiert werden, sind sie besser auf die Identifizierung der realen Gerüche in der Praxis vorbereitet.
  2. Umfassendes Training: Die Arbeit mit Echtstoffen ermöglicht es den Hunden, mit verschiedenen Geruchsnuancen und -kombinationen vertraut zu werden, die in realen Situationen auftreten können, beispielsweise durch ein verändertes Dampfdruckverhalten bei thermischen Einflüssen .

Nachteile von Echtstoffen:

  1. Sicherheitsrisiken: Die Arbeit mit gefährlichen oder illegalen Substanzen wie Drogen, Sprengstoffen oder biologischen Gefahrenstoffen kann sowohl für den Spürhund als auch für den Hundeführer ein erhebliches Sicherheitsrisiko darstellen.
  2. Beschaffung und Lagerung: Echtstoffe können schwierig und teuer in der Beschaffung sein, insbesondere wenn es sich um illegale oder gefährliche Substanzen handelt. Darüber hinaus erfordern sie möglicherweise spezielle Lagerungs- und Handhabungsverfahren, um Risiken zu minimieren.
  3. Rechtliche und regulatorische Hürden: Die Verwendung von Echtstoffen, insbesondere bei verbotenen oder streng regulierten Materialien, kann rechtliche und regulatorische Herausforderungen mit sich bringen.

 

 

Fazit

Sowohl die Verwendung von Geruchsträgern als auch von Echtstoffen hat ihre eigenen Vor- und Nachteile in der Spürhunde-Ausbildung. Geruchsträger bieten eine sicherere, leichter zugängliche und kontrollierbare Trainingsumgebung, jedoch möglicherweise auf Kosten der Genauigkeit. Echtstoffe hingegen bieten eine authentische Trainingsgrundlage, jedoch mit erhöhten Sicherheitsrisiken, Beschaffungs- und Lagerungsproblemen sowie möglichen rechtlichen Herausforderungen.

In der Praxis kann es am effektivsten sein, eine Kombination aus beiden Ansätzen zu verwenden, abhängig von der Art der gesuchten Substanz, der Verfügbarkeit von Ressourcen und den spezifischen Anforderungen an die Spürhunde-Ausbildung. Letztendlich sollten Hundeführer und Ausbilder stets das Wohl des Hundes und die Sicherheit aller Beteiligten im Auge behalten, während sie gleichzeitig effektive Trainingsmethoden einsetzen, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen.

Ich persönlich konditioniere immer nur an Echtstoffen und baue in späteren Trainings Geruchsträger ergänzend ein. Ein Geruchsabdruck, kann auch immer nur eine unzureichende Imitiation eines Geruches sein, das heißt, eine Kopie in sehr kleinen Mengen und ohne Markierstoffe oder herstellungsbedingte Zusatzstoffe der Echtstoffe.

About the Author Karl-Heinz Klöpper

Inhaber eines Befähigungsscheines nach § 20 des Sprengstoffgesetzes

Ausgebildeter Diensthundführer der Polizei a.D.
Sprengstoffspürhundführer
Sprengstoffexperte
Experte für den Aufbau von Junghunden im Schutzdienst
1. Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Odorologie e.V. – https://odorologie.de/
Mitglied in Nederlandse Bond voor de Diensthond
über 40 Jahre Erfahrung mit Diensthunden
Buchautor von u.a. von “DIE MODERNE DIENSTHUND-AUSBILDUNG” und “WIE RIECHEN SPRENGSTOFFE?”
Autor von Artikeln in den Magazinen:
https://www.policek9magazine.com/
https://www.k9copmagazine.com/

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