April 25, 2022

Die Vision der ARGE Odorologie ist ganz grundsätzlich

  • die Förderung von Wissenschaft und Forschung auf dem Gebiet des geruchsdifferenzierenden Mensch‐Hund‐Teams zur Rettung aus Lebensgefahr,
  • zur Bekämpfung von Terrorismus und
  • zur Kriminalprävention.

www.odorologie.de

 

Laut unserer Satzung bedeutet dies konkret an Aufgaben:

  • der Erfahrungsaustausch, die praktische Ausbildung von Hund und Mensch, vorrangig im mildtätigen Segment der Rettungshundearbeit und der Suche nach Vermissten und verschütteten Personen,
  • der wissenschaftliche Austausch und Forschung und Erarbeitung von ubiquitär anerkannten Qualitätsstandards. Die Arbeitsgemeinschaft Odorologie steht auch interessierten und engagierten Menschen ohne Hund offen.
  • das Ziel der Arbeitsgemeinschaft Odorologie ist die Förderung und Weiterentwicklung der Arbeit im Team mit dem geruchsdifferenzierenden Hund,
  • die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Odorologie sammeln Informationsmaterial über Ausbildung und Einsatz der Teams und stellen diese Informationen gegenseitig zur Verfügung, ausgenommen Materialien, die aufgrund von Dienstregularien nicht veröffentlicht werden dürfen.
    Die Arbeitsgemeinschaft Odorologie erarbeitet einen Ausbildungsleitfaden, Überprüfungsrichtlinien und informiert die Öffentlichkeit über die Einsatzmöglichkeiten der Teams,
  • die Abhaltung von Jahrestagungen und ggf. weiterer wissenschaftlicher Veranstaltungen auf dem Fachgebiet,
  • die wissenschaftliche Zusammenarbeit mit gemeinnützigen/ wissenschaftlichen Einrichtungen, Behörden und Körperschaften des öffentlichen Rechts und deren Organen sowie die Information der Öffentlichkeit in Form von Vorschlägen, Empfehlungen und Initiativen für eine qualifizierte Tätigkeit in Wissenschaft, Praxis sowie Aus‐ und Weiterbildung,
  • die Unterstützung der kriminalistischen, sicherheitstechnischen und rettungsdienstlichen Praxis durch Erarbeitung von Qualitätsstandards und des fachlichen Austausches,
    die Veröffentlichung dieser Standards, damit die Einsatzfähigkeit von Teams auch für Laien zu beurteilen sind,
  • die wissenschaftliche Zusammenarbeit mit anderen nationalen und internationalen Gesellschaften ähnlichen Charakters.

Arge Odorologie e.V. – Karl-Heinz Klöpper –  ehemaliger 1. Vorsitzender und ehemaliges Vereinsmitglied

Erweiterte Vereinsziele und Aktivitäten der ARGE Odorologie

Die Arbeitsgemeinschaft Odorologie e.V. verfolgt das Ziel, Wissenschaft und Forschung im Bereich der geruchsdifferenzierenden Mensch-Hund-Teams zu fördern. Dies umfasst insbesondere die Rettung aus Lebensgefahr, die Bekämpfung von Terrorismus und die Kriminalprävention.

Förderung von Wissenschaft und Forschung

Die ARGE Odorologie setzt sich für die Entwicklung und Anwendung wissenschaftlicher Methoden in der Ausbildung und dem Einsatz von Suchhunden ein. Dies beinhaltet:

  • Erarbeitung von Qualitätsstandards: Entwicklung von Ausbildungsleitfäden und Überprüfungsrichtlinien, um die Einsatzfähigkeit der Teams zu gewährleisten.

  • Wissenschaftlicher Austausch: Zusammenarbeit mit gemeinnützigen und wissenschaftlichen Einrichtungen, Behörden und Körperschaften des öffentlichen Rechts.

  • Veröffentlichung von Forschungsergebnissen: Bereitstellung von Informationen über Ausbildung und Einsatzmöglichkeiten der Teams für die Öffentlichkeit.

Praktische Ausbildung und Erfahrungsaustausch

Die ARGE Odorologie fördert die praktische Ausbildung von Mensch und Hund, insbesondere im Bereich der Rettungshundearbeit und der Suche nach vermissten und verschütteten Personen. Dazu gehören:

  • Erfahrungsaustausch: Mitglieder teilen Informationsmaterial über Ausbildung und Einsatz der Teams, ausgenommen Materialien, die aufgrund von Dienstregularien nicht veröffentlicht werden dürfen.

  • Jahrestagungen und wissenschaftliche Veranstaltungen: Organisation von Veranstaltungen zum fachlichen Austausch und zur Weiterbildung.

Unterstützung der Praxis

Die ARGE Odorologie unterstützt die kriminalistische, sicherheitstechnische und rettungsdienstliche Praxis durch:

  • Erarbeitung von Qualitätsstandards: Entwicklung von Standards, die es ermöglichen, die Einsatzfähigkeit von Teams auch für Laien zu beurteilen.

  • Fachlicher Austausch: Förderung des Austauschs zwischen Praktikern und Wissenschaftlern zur Verbesserung der Einsatzpraxis.

Mitgliedschaft und Zusammenarbeit

Die ARGE Odorologie steht auch interessierten und engagierten Menschen ohne Hund offen. Die Mitgliedschaft bietet:

  • Zugang zu einem Netzwerk: Verbindung zu Gleichgesinnten und Experten im Bereich der geruchsdifferenzierenden Mensch-Hund-Teams.

  • Möglichkeiten zur Mitwirkung: Beteiligung an der Entwicklung von Standards und der Organisation von Veranstaltungen.


Bedeutung der geruchsdifferenzierenden Mensch-Hund-Teams

Geruchsdifferenzierende Mensch-Hund-Teams spielen eine entscheidende Rolle in verschiedenen Bereichen:

  • Rettungseinsätze: Aufspüren von vermissten oder verschütteten Personen in Katastrophengebieten.

  • Terrorismusbekämpfung: Erkennung von Sprengstoffen und anderen gefährlichen Substanzen.

  • Kriminalprävention: Unterstützung bei der Aufklärung von Straftaten durch Geruchsunterscheidung.


Fazit

Die Arbeitsgemeinschaft Odorologie e.V. leistet einen bedeutenden Beitrag zur Förderung von Wissenschaft und Forschung im Bereich der geruchsdifferenzierenden Mensch-Hund-Teams. Durch die Entwicklung von Qualitätsstandards, die Förderung des Erfahrungsaustauschs und die Unterstützung der Praxis trägt sie dazu bei, die Effektivität und Professionalität dieser Teams zu steigern.

Weitere Informationen finden Sie auf der offiziellen Website der ARGE Odorologie: www.odorologie.de

Odorologie – Wissenschaft an der Grenze zwischen Geruch, Gefahr und Gerechtigkeit

Der Begriff Odorologie leitet sich vom lateinischen odor (Geruch) ab und bezeichnet die systematische Untersuchung und Anwendung von Gerüchen zur Differenzierung, Erkennung und Identifikation, insbesondere in der Zusammenarbeit von Mensch und Hund. In der Praxis ist die Odorologie ein hochspezialisiertes Fachgebiet, das weit über die herkömmliche Hundenase hinausreicht – sie ist Knotenpunkt zwischen Biologie, Kriminalistik, Verhaltenstheorie und taktischem Einsatzgeschehen.


Einsatzspektrum der Odorologie

Odorologische Verfahren sind in verschiedenen gesellschaftlich hochrelevanten Feldern unverzichtbar geworden. Sie wirken dort, wo technologische Systeme an ihre Grenzen stoßen – sei es durch Unsicherheit, Unschärfe oder emotionale Unempfänglichkeit. Die geruchsdifferenzierende Arbeit des Mensch-Hund-Teams ist damit nicht nur ein Trainingsprinzip, sondern ein taktisches Mittel mit großer Tragweite:

1. Rettung aus Lebensgefahr

Die Suche nach vermissten, verschütteten oder desorientierten Personen erfordert extrem schnelles, flexibles und punktgenaues Handeln. Insbesondere bei Naturkatastrophen, Gebäudeeinstürzen oder Suchaktionen im Gelände ist das Mensch-Hund-Team unschlagbar. Die Odorologie gibt den Rahmen vor, innerhalb dessen Gerüche – z. B. Schweiß, Zellmaterial, Blutspuren – verlässlich detektiert, unterschieden und lokalisiert werden können. Der Hund wird so zum Lebensretter – präzise, robust, unbeeinflusst von Dunkelheit, Rauch oder technischen Störungen.

2. Bekämpfung von Terrorismus

Sprengstoffspürhunde, die auf eine Vielzahl von Stoffen wie TNT, PETN, RDX, aber auch auf improvisierte Laborprodukte konditioniert sind, arbeiten odorologisch. Ihre Detektion basiert auf differenziertem Geruchslernen, Reizmustererkennung und der Fähigkeit, in belastenden Situationen zwischen Ziel- und Störgerüchen zu unterscheiden. Die Ausbildung erfolgt unter Anwendung odorologischer Prinzipien wie geruchlicher Abstrahlungszonen, Molekülalterung und Verhaltensprotokollierung.

Odorologie in diesem Kontext ist mehr als Technik – sie ist angewandte Sicherheitspolitik mit biologischem Sensor.

3. Kriminalprävention und forensische Odorologie

Geruchsidentifizierung ist auch Teil der gerichtsverwertbaren Spurensicherung. Trainierte Hunde können menschliche Geruchsspuren – z. B. an Tatwaffen, Kleidung, Tatorten – individuell zuordnen, wenn diese olfaktorisch markant sind. In Kombination mit wissenschaftlicher Protokollierung, DNA-Begutachtung und technischer Spurensicherung entsteht ein multidimensionales Beweisbild.

Odorologische Forensik kann Täter überführen, Zeugen entlasten und Tatorte rekonstruieren, wo andere Verfahren an Aussagegrenzen stoßen.


Grundprinzipien der Odorologie

Damit ein Hund differenzieren kann, braucht er ein stabiles kognitives Geruchskonzept. Die Odorologie folgt dabei mehreren Säulen:

  • Geruch als Informationseinheit: Jeder Stoff hat ein individuelles olfaktorisches Profil. Die Odorologie analysiert, wie dieses vom Hund wahrgenommen, gespeichert und reproduziert werden kann.

  • Differenzierung statt Generalisierung: Anders als bei klassischen Konditionierungen wird im odorologischen Training Wert auf Feinunterscheidung gelegt – z. B. Diesel vs. Ammoniumnitrat. Die Belohnung erfolgt erst bei exakter Trefferleistung.

  • Verlässlichkeit durch Dokumentation: Die Wirkung des Trainings wird protokolliert – Fehlerquellen wie Kontaminierung, Gewöhnung oder Umweltverfälschung müssen ausgeschlossen werden. Training Logs, Fehlerprotokolle und Langzeitbeobachtungen sind daher essenziell.

  • Geruch in Kontext setzen: Odorologie berücksichtigt nicht nur die Nase des Hundes, sondern auch das Einsatzumfeld: Luftzirkulation, Temperatur, Oberflächen, Versteckart und Stresslevel.


Forschung und Entwicklung

Moderne Odorologie arbeitet eng mit Wissenschaftlern aus Tierverhalten, Molekularbiologie, Chemie und Kriminalistik zusammen. Anwendungsbezogene Forschung untersucht zum Beispiel:

  • Die Anzahl aktiver Riechzellen pro Stoff

  • Die Verflüchtigung von Molekülen in urbanen vs. ländlichen Räumen

  • Den Einfluss von Stresshormonen auf Anzeigeverhalten

  • Die Möglichkeit, Gerüche digital zu archivieren (olfaktorische Datenbanken)


Ausbildung und Einsatzstandards

Wer mit odorologischen Prinzipien arbeiten möchte – ob im Rettungsdienst, im behördlichen Kontext oder privat – muss ein hohes Maß an Fachkenntnis und Praxisbezug aufbringen. Die wichtigsten Grundvoraussetzungen:

  • Praxisnahe Ausbildung des Hundes mit realen Proben

  • Verständnis für Trainingssystematik, Geruchsverhalten und Motivationspsychologie

  • Strikte Protokollführung

  • Transparenz gegenüber Auftraggebern und Behörden

Nur so kann der Einsatz eines Spürhundes als valide und verlässlich gelten – gerade wenn es um Leben, Gesundheit oder rechtsstaatliche Verfahren geht.


Zukunft der Odorologie

Mit zunehmender technischer Digitalisierung wächst auch die Bedeutung biobasierter Sensorik. Die Hundnase bleibt dabei unersetzbar – gerade wenn es um Situationsdynamik, komplexe Geruchsfelder oder mobiles Arbeiten geht. Zukünftige Entwicklungen wie AI-gestützte Anzeigeauswertung, Geruchs-Simulations-Apps, Trainingsdatenbanken oder Hybrid-Modelle aus Drohne und Hund könnten das Einsatzfeld noch weiter diversifizieren.

Doch klar ist: Ohne die geruchsdifferenzierende Kompetenz eines Hundes, die Ausbildungsintelligenz des Hundeführers und ein odorologisch fundiertes System – bleibt Sicherheit lückenhaft.


Wenn du tiefer einsteigen willst, findest du Fachliteratur und Praxisleitfäden im DOGINARE-Shop. Empfehlenswert sind z. B.:

  • Der Geruch des Terrors – Analyse von Geruch, Motivation und Anzeigeverhalten im Ernstfall

  • Wie riechen Sprengstoffe? – Praxishandbuch für die Spürhundeausbildung

  • Taktik auf vier Pfoten – Ausbildungsstrategien für K9-Teams mit Verantwortung